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Lauf doch nicht immer nackt herum!Komödie von Georges Feydeau Fotos: Frank Kleinehagenbrock Die neue Silvesterkomödie fragt nach moralischen Werten. Den bürgerlichen, den politischen, den menschlichen überhaupt. Die besten Antworten erhalten wir seit Jahrtausenden von der Komödie, die nicht immer göttlich sein muss, aber auf jeden Fall unterhaltsam. Deshalb ist Georges Feydeau auch heute noch, fast 100 Jahre nach seinem Tod, einer der meistgespielten Komödienautoren. In „Lauf doch nicht immer nackt herum!“, einem seiner berühmtesten Vaudevilles, wird die Moralkeule hoch geschwungen, was unserer heutigen Zeit in ihrer Forderung nach Anstand und Würde entgegenkommt. Ein Abgeordneter - nennen wir ihn Schmidt-Wandsbek - träumt nicht nur von einem Ministerium, sondern auch vom Amt des Staatspräsidenten; dafür verbiegt er sich in jeder Beziehung. Auch von seiner Frau Clarissa fordert er gesellschaftlich angepasstes Verhalten, selbst im privaten Zuhause. Die läuft allerdings am liebsten ziemlich leichtgeschürzt herum und versteht überhaupt nicht, warum ihr Gatte sich darüber aufregt. Insbesondere heute, wo sich plötzlich ein Bürgermeister und die Presse zu Besuch angesagt haben, soll sie nichts Unüberlegtes und vor allem nichts Unanständiges sagen und tun. Aber es kommt, wie es kommen muss: Clarissa tappt als einzig unschuldiges und natürliches Wesen in diesem Karrierezirkus von einem Fettnäpfchen ins andere und ihr Mann gerät von einer peinlichen Situation in die nächste… Feydeau entblößt hinter aller irrwitzigen Komik in dieser ‚Sittenkomödie‘ von 1911 nicht etwa seine halbnackte Heldin, sondern eine verlogene und heuchlerische bürgerliche Politikerkaste - was hat sich seitdem geändert? Bevor sich das geneigte Publikum mit dieser Problematik konfrontiert sieht, ist der ungebrochen aktuellen erotischen und politischen Brisanz Feydeaus ein luzides Talkshow-Vorspiel von Regisseur Albrecht Stoll gewidmet: „Hart aber prekär“ über das Thema ‚Heimat‘. Wird letztere nicht entwürdigt und entstellt durch Kopftuch- und Burkiniträgerinnen? Was bedeutet vorhandene oder fehlende Bekleidung für unsere Heimat? Mit: Ulrike Fauteck, Ulrike Kleinehagenbrock, Benjamin Bloch, Harald Kleine Kracht, Andreas Thiemann Regie: Albrecht Stoll
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